Rubens wie Architekt
Nach seiner Rückkehr aus Italien im Jahr 1608 führte Rubens aufgrund seiner Faszination für die antike und zeitgenössische italienische Architektur diesen Stil auch in Antwerpen ein. 1610 kaufte er zusammen mit seiner ersten Frau Isabella Brant ein Grundstück mit Gebäude am Wapper in Antwerpen, das er nach eigenen Entwürfen zu einem italienischen Palazzetto mit einem halbrunden Skulpturenmuseum, einem Atelier und einem herrlichen Garten umbauen ließ. Rubens hat seine Vorstellung von Baukunst nur ein einziges Mal in die Praxis umgesetzt und sich dabei als Architekturkenner von Format erwiesen.
„Sein Haus wird bei den Fremden Staunen und bei den Einheimischen Bewunderung wecken”
Stadtsekretär Antwerpen, 1620
Rubens’ Stadtpalast machte auf seine Zeitgenossen einen überwältigenden Eindruck. Der monumentale Portikus und der Gartenpavillon wurden bereits kurz nach ihrer Vollendung u. a. von Anthony van Dyck und Jacob Jordaens auf Gemälden dargestellt und auch Rubens selbst verwendete die beiden Gebäude auf seinen Werken oft als Kulisse.
Mit Gerüsten umstellt
Seit September 2017 waren der Portikus und der Gartenpavillon zu Zwecken der Konservierung und Restaurierung mit Gerüsten umstellt. Nach dem Abbau der vorübergehenden Dachkonstruktion und der Entfernung der Bronzevasen, sowie der Skulpturen von Merkur und Minerva begannen die Reinigungsarbeiten.
Reinigungsarbeiten
Ein Team von vier Steinrestaurateuren übernahm die akribische Restaurierung der gebildhauerten Teile und behandelte jeden einzelnen Steinsplitter. Das gesamte Verfahren dauerte ein Jahr. Die harmonische Einheit des aus Leichtputz, Sandstein und dunklem Hartstein errichteten Gartenpavillons wurde wiederhergestellt und auch der aus vielen verschiedenen Steinsorten zusammengesetzte Portikus erhielt wieder seinen alten Glanz.
Eine gläserne Konstruktion
In einer letzten Phase wurde die gläserne Konstruktion errichtet, die den Portikus vor Niederschlägen schützen und Formverlust und Verschmutzung entgegenwirken soll.
Auf dem Wapper wurde ein hoher Kran aufgestellt, der die verschiedenen Bauteile der Konstruktion Stück für Stück über die Fassade des Museums hievte, was zu spektakulären Bildern führte.
Die Überdachung selbst wurde im Innenhof des Museums zusammengesetzt. Die 30 Tonnen schwere Konstruktion besteht aus einer Überdachung aus dreilagigen 6 cm dicken Glasplatten, die in rostfreie Stahlprofile geklemmt, über die gesamte Länge mit Blei beschwert und in den Säulen verankert wurden. Die Skulpturen und Vasen aus Bronze stehen auf dieser Überdachung.
Nach anderthalb Jahren ist die Restaurierung abgeschlossen. Die Besucher können jetzt Rubens’ Haus wieder so betreten, wie er es vorgesehen hatte: mit einem spektakulären Blick auf den Portikus und den Gartenpavillon.